Geschichte Mecklenburg-Vorpommern
Das heutige Mecklenburg-Vorpommern mit seiner Landeshauptstadt Schwerin ist als territoriale Einheit erst 1990 entstanden.
Das Gebiet war bereits in den historischen Perioden der Ur- und Frühgeschichte besiedelt. Archäologische Funde und Bodendenkmäler kunden davon. Im Hochmittelalter (10. - 13. Jahrhundert) entwickelten sich die geographischen Regionen zu eigenständigen Territorien. Von dieser Zeit an bis 1945 gab es also eine Geschichte Mecklenburgs und eine Geschichte Vorpommerns.
Für kurze Zeit gab es ein Land Mecklenburg-Vorpommern bereits nach dem Zweiten Weltkrieg. Es wurde im Mai 1945 als Teil der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands gebildet. Bereits im Februar 1945 verschwindet der Namensteil „Vorpommern“ wieder. Fortan führt das Land den offiziellen Namen „Mecklenburg“. Durch eine Verwaltungsreform im Juli 1952 hört es schon wieder auf zu bestehen. Es wurden die Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg gebildet.
Seit Jahrtausenden haben die Menschen ihre Spuren in unserem Bundesland hinterlassen und die Kulturlandschaft gestaltet.
Die ältesten Zeugnisse menschlicher Besiedlung in Mecklenburg-Vorpommern stammen aus dem letzten Abschnitt der Altsteinzeit (Spätpaläolithikum) vor etwa 10.000 bis 12.000 Jahren. Von den umherstreifenden Jägern dieser Zeit zeugen Funde von Knochenharpunen und Stielspitzen aus Feuerstein besonders am Saaler Bodden und auf dem Fischland, im Gebiet östlich der Müritz, am Nordende des Schweriner Sees, im Uecker-Randow-Gebiet sowie bei Parchim.
In der Mittelsteinzeit (ca. 8000 v.u.Z. - 3500 v.u.Z.) durchstreiften die Sippen der Jäger und Sammler die Wälder und Sümpfe unserer Region. Sie hinterließen eindrucksvolle Spuren auf ihren Rastplätzen, die durch archäologische Funde im ganzen Land nachgewiesen werden können. Zu den bedeutendsten Plätze gehören Hohen Viecheln am Schweriner See, Kobrow in der Recknitzniederung, Verchen am Kummerower See, das Gebiet der Insel Rügen und heute aufgrund von Küstenveränderungen überflutete Steinzeitsiedlungen im Umfeld der Ostseeinsel Poel.
In der nachfolgenden Jungsteinzeit (ca. 3500 - 1800 v.u.Z.) wurde die Bevölkerung sesshaft. Von den Ackerbauern und Viehzüchtern dieser Zeit kunden viele tausend archäologische Funde, wie Steinbeile und -äxte, Dolche und Messer aus Feuerstein, Reste von Keramikgefässen. Beeindruckende Denkmäler jener Kultur sind die Großsteingräber. Besonders sehenswerte Gruppen solcher urzeitlichen Grabanlagen findet man im Everstorfer Forst bei Grevesmühlen, im mittleren Warnowgebiet, in der Recknitzregion zwischen Tessin und Bad Sülze, an der Schwinge nordöstlich Demmin sowie auf der Insel Rügen. Einen Einblick in die Lebenswelt dieser Zeit gibt das Freilichtmuseum Steinzeitdorf Kussow in Nordwestmecklenburg.
Die Bronzezeit, benannt nach dem für diese Zeit neuen Werkstoff, währte in Mecklenburg-Vorpommern rund 1200 Jahre. Sie umfasst den Zeitabschnitt zwischen 1800 bis 600 v.u.Z. Die Bevölkerung waren Ackerbauern, Viehzüchter und Handwerker. Durch archäologische Funde konnten ihre Ansiedlungen vielfach nachgewiesen werden.
Eine Besonderheit stellen die burgartig befestigten Bronzezeitsiedlungen bei Basedow und Kratzeburg dar. In den Mooren unseres Landes fanden sich vielfach Schatz- und Hortfunde, d.h. Ansammlungen vieler bronzener Werkzeuge und Schmuckstücke. Sie wurden aus kultischen Gründen dort niedergelegt. Vermutlich ebenfalls kultischen Zwecken und Ritualen dienten die noch heute ziemlich versteckt in den Wäldern liegenden Schälchensteine. Typische Bodendenkmäler dieser prähistorischen Epoche sind die noch vielfach in den Feldmarken sichtbaren Hügelgräber.
In der Eisenzeit (ab 600 v.u.Z.) besiedelten germanische Stämme das Territorium. In der als römische Kaiserzeit bezeichneten jüngeren Phase der Eisenzeit sind durch archäologische Funde auch Kontakte zwischen Römern und der hiesigen Bevölkerung nachgewiesen. Es gibt nur wenige sichtbare Hinterlassenschaften aus germanischer Zeit. Dazu gehört der berühmte Boitiner Steintanz. Im Südwesten Mecklenburgs siedelte der germanische Stamm der Langobarden, im Gebiet östlich des Schweriner Sees die Warnen.
Im 7. Jahrhundert wanderten slawische Stämme in das Gebiet ein. Als sichtbare Zeugnisse dieser Zeit gibt es in Mecklenburg-Vorpommern noch 200 Burgwälle, die lohnenswerte touristische Ziele sind. Dazu gehört auch die für unser Land namengebende „Michelenburg“ bei Dorf Mecklenburg südlich Wismar. In diese Zeit erstmalig genannt ist die älteste nachweisbare Handelsstraße in Mecklenburg-Vorpommern, die VIA REGIA. Im Ergebnis langjähriger archäologischer Ausgrabungen eines slawischen Burg- und Tempelortes durch Prof. Dr. Ewald Schuldt wurde das Freilichtmuseum Groß Raden am Sternberger See errichtet.
Im 13. Jahrhundert kam es zu umfassenden Veränderungen. Die Einwanderung deutscher Bauern aus dem westelbischen Gebiet in die bis dahin slawisch besiedelten Regionen führte zur grundlegenden umgestaltung der politischen, Wirtschafts- und Besiedlungsstruktur. Die meisten der heutigen Dörfer und Städte Mecklenburg-Vorpommerns entstanden im Zuge dieser deutschen Ostexpansion. Auch die noch heute vorhandenen Kirchenbauten sind überwiegend aus dieser Zeit des Spätmittelalters (13. - 15. Jahrhundert).
Kaiser Karl IV. erhob die Fürsten 1348 zu Herzögen. Die zweite Landesteilung 1621 führte zur Entstehung der Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Güstrow. Im Westfälischen Frieden im Jahre 1648 kam Wismar nach Schweden. Nach dem Aussterben der Güstrower Linie im Jahre 1695 entstanden als Folge des Hamburger Vergleiches 1701 die Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. 1803 kam Wismar an Mecklenburg zurück. Beide Herzogtümer traten 1808 dem Rheinbund bei. Auf dem Wiener Kongress wurden die beiden Mecklenburgischen Herzogtümer zu Großherzogtümern.
Als Folge der bürgerlichen Revolution wurde 1849 ein Staatsgrundgesetz eingeführt. Im Jahre 1850 wurde es wieder aufgehoben und die alte Ständeverfassung wiedereingesetzt. 1871 erfolgte der Beitritt zum Deutschen Reich.
Die Novemberrevolution beseitigt die mittelalterliche Verfassung. 1933 vollzog sich die Vereinigung des Freistaates Mecklenburg-Schwerin mit Mecklenburg-Strelitz zum Land Mecklenburg mit der Hauptstadt Schwerin.
1945 wurde Mecklenburg sowjetische Besatzungszone unter der Bezeichnung Mecklenburg-Vorpommern, ab 1947 nur noch unter dem Begriff Mecklenburg. 1952 erfolgte die politische Neugliederung in die Bezirke Rostock, Schwerin, und Neubrandenburg. Die Neugründung des Landes Mecklenburg-Vorpommern wurde 1990 vollzogen. Schwerin wurde zur Landeshauptstadt.